B[R]G Sillgasse

Städtebau und Baukörper

Der Baukörper schließt den durch den Abbruch des alten Schulgebäudes offenen Blockrand. (Schema 1)

Das Gymnasium reagiert auf die angrenzende stadträumliche Situation und verzahnt sich mit der dichten, innerstädtischen Bebauung. Im Osten, an der Sillgasse, rückt das Gebäude zu Gunsten eines breiteren Gehsteiges von der Straße ab. Im Norden wird das Palais Pfeiffersberg durch einen Schwenk in der Fassade freigestellt, im Westen entsteht eine fußläufige Verbindung zur Paul-Hofhaimer-Gasse. (Schema 2)

Zwei Einschnitte gliedern den Neubau in drei Bauteile, die den Maßstab der umgebenden Gebäude aufnehmen. und die funktionale Strukturierung nach Außen hin ersichtlich machen. (Schema 3)

Dem Innenhof wird durch die Reduktion der hofseitigen Räume auf die laut Raumprogramm erforderliche Mindestgröße so viel Platz wie möglich gegeben. (Schema 4)

Funktionsverteilung

Die Funktionsbereiche des Gymnasiums sind übersichtlich und gut nachvollziehbar in den drei Bauteilen verteilt.

Mittlerer Bauteil
Von der Sillgasse abgerückt und über einen kleinen Vorplatz erschlossen liegt der überdeckte Haupteingang des Gymnasiums. Er führt zum zentralen Stiegenhaus, das die Bibliothek im Erdgeschoß mit der Administration im ersten Obergeschoß und den Sonderunterrichtsräumen in den oberen Geschoßen verbindet. Durch die Einschnitte zwischen den Bauteilen wird ein Großteil der Sonderunterrichtsräume zweiseitig belichtet.
Den Fachbereichen Chemie und Physik im 4. Geschoß steht jeweils ein Raum für klassischen, frontalen Unterricht und ein flexibel nutzbarer Raum für Schülerversuche und Gruppenarbeiten zur Verfügung. Die Größe des Chemieunterrichtsraumes wurde auf ihr absolutes Minimum reduziert und die dadurch gewonnenen Flächen dem Lehrvorbereitungsraum Chemie zugeschlagen. Durch diesen Flächenabtausch konnte dieser zu einem großzügigen Schülerlabor mit Laborplätzen erweitert werden.

Seitliche Bauteile
Im westlichen Bereich des Erdgeschoßes ist die Nachmittagsbetreuung mit Speisesaal untergebracht, deutlich von der stark befahrenen Sillgasse abgerückt. Entlang dieser Gasse befindet sich der mit dem angrenzenden Bewegungsraum koppelbare Mehrzwecksaal. Gemeinsam mit der Bibliothek im mittleren Bauteil sind alle von Schülern jahrgangsunabhängig genutzten Räume im Erdgeschoß untergebracht.
Die beiden flankierenden Bauteile beherbergen geschoßweise organisierte Klassencluster, jeweils bestehend aus einer zentralen, offenen Lernzone und fünf daran angrenzenden Stammklassen. Je eine dieser fünf Klassen orientiert sich zum Innenhof.
Im vierten Obergeschoß des an der Paul-Hofhaimer-Gasse gelegenen Bauteiles befinden sich die Biologieräume mit einer vorgelagerten Terrasse, die als Freiluftklasse und für Urban Gardening im Rahmen des Biologieunterrichtes genutzt wird.

Untergeschoße
Zwei Sporthallen mit Nebenräumen sowie die Haustechnikzentrale und Lagerräume sind in den beiden unterirdischen Geschoßen untergebracht. Die Sporthallen stehen auch externen Nutzern zur Verfügung.

Räumliche Vielfalt und Kontinuum

Der innerstädtische Bauplatz ist für das darauf zu errichtende Gymnasium sehr beengt und klein. Der dadurch erforderlichen Kompaktheit des Neubaus wird mit einem differenzierten, vielfältigen Angebot an Räumen entgegengewirkt. Neben den im Raum- und Funktionsprogramm verbindlich vorgeschriebenen Flächen gibt es zusätzlich Nischen, Ausbuchtungen und Zwischenräume, die von einzelnen Personen oder kleinen Gruppen informell genutzt und besetzt werden können. So entsteht ein abwechslungsreiches Angebot an großen und kleinen, in ihrer Funktion bestimmten und ihrer Funktion offenen Räumen. Ein Wegenetz, das unter Einbeziehung der Loggien und Treppenhäuser frei von Sackgassen ist, verbindet diese Räume und schafft ein großzügiges räumliches Kontinuum.

Die Schule wird zu einem Ort mit vielschichtiger Aufenthaltsqualität und trägt damit der immer längeren werdenden Aufenthaltsdauer im Rahmen von Unterricht und Freizeitbetreuung Rechnung.

Projektdaten

Sillgasse 10
6020 Innsbruck
Österreich

Planungsdaten
1. Platz in EU-weitem, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb
Wettbewerb: Oktober 2015
Planungsbeginn: März 2016
Baubeginn: April 2019
Baufertigstellung: September 2021

Projektdaten
Brutto-Grundfläche: 12.160 m²
Netto-Grundfläche: 9.550 m²
Umbauter Raum: 47.700 m³
Bebaute Fläche: 2.016 m²
Planung als Little-Closed-BIM / Mixed BIM Projekt

Auftraggeber
BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.

Team

Architektur:
SOLID architecture

TGO:
K2architektur.at

Tragwerksplanung:
INGENA

Bauphysik:
RWT+

Haustechnik:
HTB-Plan

Fassadenplanung:
KuB Fassadentechnik

Brandschutz:
IBS

Sportplanung:
Raumkunst

Freiraumplanung:
Kieran Fraser Landscape Design

Ausschreibung:
MES Real Estate Services

BIG art Projekt:
Habima Fuchs

Fotos:
Kurt Kuball

B[R]G Neusiedl am See

Das Bundesrealgymnasium in Neusiedl am See ist ein streng orthogonaler Schulkomplex aus dem Jahr 1972. Drei in Nord-Süd-Richtung verlaufende zweigeschossige Klassentrakte und ein Turnsaaltrakt sind über einen eingeschossigen in Ost-West-Richtung verlaufenden Baukörper miteinander verbunden.
Die Aufgabenstellung umfasst die Sanierung des Schulgebäudes sowie die Erweiterung um einen neuen Erschließungstrakt. Den von der Bundesimmobiliengesellschaft EU-weit ausgelobten, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb konnte die Arbeitsgemeinschaft SOLID architecture / K2architektur.at für sich entscheiden.

Baukörper und Raumprogramm
Der Entwurf für den Erweiterungsbau behält den bestehenden orthogonalen Charakter des Schulgebäudes bei.
An Stelle des eingeschossigen Verbindungsbaus wird ein neuer zweigeschossiger Baukörper errichtet, der die drei Klassentrakte auf beiden Ebenen miteinander verbindet. In diesem Bauteil befinden sich neben der zentralen Stiege auch ein Lift zur barrierefreien Erschließung der gesamten Schule, ein Mehrzwecksaal, Klassenräume sowie Pausenflächen. Die Pausenflächen liegen im Erd- und im Obergeschoss. Großflächige Verglasungen im Süden geben den Blick frei in den mit großen Platanen bestandenen Pausenhof. Vor sommerlicher Überwärmung schützt ein weit auskragendes Dach.

Ein eingeschossiger, in Ost-West-Richtung verlaufender Verbindungsbau beherbergt die Nachmittagsbetreuung, für die ein eigener Innenhof geschaffen wurde. Der mit dem Speiseraum zusammenschaltbare Aufenthaltsraum der Nachmittagsbetreuung orientiert sich über eine vorgelagerte Terrasse nach Süden zum neuen Innenhof.

Raumerlebnis – übersichtliche Gliederung
Der offene, transparente Verbindungstrakt mit den Pausenflächen ergänzt die bestehenden, kompakten und eher introvertierten Klassentrakte. Durch den extrovertierten, zu den Freiräumen hin ausgerichteten Mittelteil erhöht sich die Überschaubarkeit des Schulkomplexes. Die öffentlich genutzten Bereiche und Pausenflächen sind in direktem Bezug zu den Außenräumen angelegt.

Projektdaten

Bundesschulstraße 3
7100 Neusiedl am See
Österreich

Planungsdaten
1. Platz im EU-weiten, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb
Wettbewerb: Februar 2008
Planungsbeginn: März 2009
Baubeginn: April 2010
Baufertigstellung: März 2012

Projektdaten
Grundstücksfläche: 26.270 m²
Brutto-Grundfläche: 9.206 m²
Nutzfläche: 6.812 m²
Bebaute Fläche: 5.648 m²
Umbauter Raum: 38.000 m³

Auszeichnungen & Preise
Auszeichnung Architekturpreis Burgenland 2012

Auftraggeber
BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.

Team

Architektur:
ARGE SOLID architecture + K2architektur.at

Statik/Bauphysik:
RWT PLUS ZT GmbH

Haustechnik:
HTB-Plan

Fotos:
Kurt Kuball

Sport- & Kulturhalle Neutal

Die Sport- und Kulturhalle der Gemeinde Neutal entstand aus einem Verfahren, in dem Bürgermeister und Gemeindeverwaltung gemeinsam mit der Bevölkerung den tatsächlichen Bedarf, die Anforderungen und Wünsche an das neue Gemeinschaftsgebäude formulierten. Basierend auf diesen präzisen Rahmenbedingungen wurde ein kompaktes, funktionales und identitätsstiftendes Gebäude entwickelt, das sowohl sämtliche dieser Vorgaben erfüllt als auch auf die örtlichen Gegebenheiten eingeht.

Eine Halle - vielfältige Nutzungen
Auf einer Grundfläche von 23 x 37 Metern bildet die auf einer Normturnhalle basierende Spiel- und Mehrzweckfläche das Herzstück des Gebäudes. Die an einer Längsseite angeordnete Erschließungsfläche dient für kleine Sportveranstaltungen als Publikumsfläche, die mit allen notwendigen Nebenflächen wie Buffet und Sanitäranlagen verbunden, aber auch direkt an Hauptzugang und Vorplatz angebunden ist.
Die trennende Bande lässt sich entfernen, wodurch eine großzügige Fläche von 17 x 27 Metern für Tagungen und Kongresse zur Verfügung steht. Durch einen mobilen Trennvorhang lässt sich diese Fläche in zwei kleinere, unabhängige Einheiten unterteilen.

An einer Stirnseite der Spielfläche befindet sich der 9 x 5 Meter große Bühnenraum. Durch einen einfachen Umbau lässt sich die Stirnwand zur Halle hin öffnen und es entsteht eine großzügige Location für Bühnenveranstaltungen mit bis zu 300 Besuchern. Durch Teilung der Halle mit Hilfe des Trennvorhangs kann eine intimere Atmosphäre für kleinere Events geschaffen werden.
Weitere notwendige Nebenräume sind auf zwei Ebenen an den Stirnseiten der Halle angeordnet, wobei auch hier so weit als möglich eine Doppelnutzung der Flächen angestrebt wurde: Die Besuchergarderobe dient ebenso als Umkleide für Sportvereine, die Künstlergarderobe wird auch als Lager für die Saalbestuhlung genutzt.

Optimales Tageslicht im akustisch wirksamen Holzmantel
Die großzügigen, verdunkelbaren Oberlichtbänder ruhen auf je zwei einander unter 45 Grad zugeneigten Holzleimbindern, die neben ihrer statischen Funktion gleichzeitig auch große Teile der Deckenuntersicht bilden und durch ihre unbehandelten Holzoberflächen maßgeblich zu einem angenehmen Raumambiente beitragen. Die aus dieser Tragkonstruktion abgeleiteten, schuppenartig angeordneten Wandelemente der Gebäudehülle unterstützen die Raumakustik positiv und bilden ein sowohl nach innen als auch außen hin schlüssiges, unverkennbares Gestaltungskonzept. Sämtliche zusätzlich notwendigen Wandverkleidungen für Prallwand und Akustik sind ebenfalls in Holz ausgeführt.

Vorfertigung
Aufgrund des eng gesteckten Rahmenterminplanes und der Nachhaltigkeit wurde so weit als möglich eine Holzbauweise angestrebt. Die schuppenförmige Fassade besteht aus vorgefertigten Holzriegelwänden, die gemeinsam mit den Brettsperrholzträgern des Daches und den Trenndecken angeliefert und vor Ort innerhalb von drei Wochen versetzt wurden. Die erdberührenden Bauteile wie Bodenplatte und der teils in einen Hang gebaute Annex mit Buffet und Sanitärräume wurden in Massivbauweise ausgeführt. Diese Differenzierung der Werkstoffe wurde auch im Innenausbau beibehalten: Die Trennwände im Massivbau wurden nicht zuletzt aufgrund des hohen Sanitärinstallationsgrades in Gipskarton errichtet, hingegen bestehen die Trennwände im Hallenbereich zur Gänze aus Massivholz.

Ein Signal für Neutal
Das Gebäude liegt, neben weiteren Freizeiteinrichtungen der Gemeinde, weithin sichtbar an einem baumbestandenen Hang. Durch seine Fassadenbekleidung aus vertikalen, naturbelassenen Holzlatten bettet sich der Neubau in die bestehende Umgebung ein, ohne das Ortsbild trotz seiner Unverkennbarkeit zu dominieren. Insgesamt stellt das neu errichtete Veranstaltungszentrum in Neutal mit seiner besonderen Fassaden- und Dachkonstruktion einen bereits von weitem sichtbaren, beeindruckenden Neubau sowie eine intelligente Lösung im Sinne der gewünschten Anforderungen für die gesamte Gemeinde dar.

Projektdaten

Hans Nießl Platz 4
7343 Neutal
Österreich

Planungsdaten:
Planungsbeginn: November 2018
Eröffnung: März 2020

Projektdaten
Grundstücksfläche: 10.650,00 m²
Nutzfläche: 818,28 m²
Bebaute Fläche: 798,79 m²

Auszeichnungen & Preise
Holzbaupreis Burgenland 2020
Architekturpreis des Landes Burgenland 2020

Auftraggeber
Gemeinde Neutal

Team

Architektur:
SOLID architecture

Generalkonsulent:
Woschitz Engineering

Fotos:
Kurt Kuball

Kindergarten Neufeld

Flexibilität unter einem großen Dach
Der Entwurf für den neuen Kindergarten in Neufeld an der Leitha ging als Siegerprojekt aus einem geladenen Architekturwettbewerb hervor. Gegenstand des Wettbewerbes war der Neubau eines viergruppigen Kindergartens mit der Möglichkeit zur baulichen Erweiterung um zwei zusätzliche Gruppen bei laufendem Betrieb.

Positionierung auf dem Grundstück
Durch die Positionierung des Baukörpers in Ost- West Richtung entstehen klar gegliederte Außenbereiche. Das Gebäude bleibt nach Norden hin geschlossen. Zufahrt, Parkplatz und Eingang befinden sich hier. Die Freiflächen im Süden und Westen bleiben vom Autoverkehr unbeeinträchtigt und ausschließlich den Kindern vorbehalten.

Natürliches Licht
Die Wechselwirkung zwischen Tageslicht und Architektur ist das Grundelement des Entwurfs. Die Servicezonen orientieren sich nach Norden, die Gruppenräume nach Süden. Ein offener, kommunikativer Mittelbereich durchzieht das Gebäude als Erschließungszone.

Ausrichtung der Gruppenräume
Nach Süden hin lösen sich die Gruppenräume mit großzügigen Verglasungen aus dem Baukörper und ermöglichen einen optimalen Tageslichteintrag. Zwischen den Gruppenräumen entstehen durch das Verschieben der Räume zueinander Blickbeziehungen.

Freiraumgestaltung
Die den Kindergartengruppen vorgelagerten Freiräume können einfach in die pädagogische Arbeit miteinbezogen werden und sind gut überblickbar.

Gruppenräume als funktionale Einheiten
Zusammen mit der zugewiesenen Sanitäreinheit und dem Abstellraum bilden die Gruppenräume jeweils einen eigenständigen Verband. Glaswände und Oberlichten schaffen tageslichtdurchflutete Funktionseinheiten mit lebendigen Lichtverhältnissen und Farbstimmungen. Die Gruppenräume sind offen gestaltet. Auf festgelegte Spiellandschaften wie z.B. Bauecke und Puppenecke wurde verzichtet, um die freie Kombination verschiedener Spiel- und  Arbeitsbereiche zu ermöglichen. Rückzug und Begegnung können gleichermaßen stattfinden. Alle Bereiche sind Kindern mit Behinderungen zugänglich. Der Speiseraum liegt nahe dem Eingang und kann als „Elternkaffee“ genutzt werden.

Alle unter einem Dach
Über das gesamte Kindergartengebäude stülpt sich ein großes, gemeinsames Dach mit Dachflächenfenstern, welche die Mittelzone und die Sanitäreinheiten belichten. Im Süden geht das Dach in eine Pergola mit Holzlamellen über. Die nach Süden orientierten Gruppenräume werden so vor Überwärmung geschützt. Zusammen mit der darunter liegenden Holzterrasse definiert die Pergola eine geschützte Übergangszone in den freien Garten.

Haustechnikkonzept
Das Haustechnikkonzept ist auf Ressourcen- und Umweltschonung ausgerichtet. Das gesamte Gebäude ist mit einer kontrollierten Lüftung ausgestattet. Die Frischluft wird über einen Luft-Erdkollektor zugeführt und im Winter vorgewärmt bzw. im Sommer gekühlt. Die Warmwasserbereitung erfolgt über eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Regenwasser versickert in Zisternen auf Eigengrund.

Projektdaten

Dr. Ludwig Leser Straße
2491 Neufeld an der Leitha
Österreich

Planungsdaten
1. Platz im geladenen Realisierungswettbewerb
Wettbewerb: August 2009
Planungsbeginn: September 2009
Baubeginn: März 2010
Baufertigstellung: September 2010

Projektdaten
Grundstücksfläche: 4.680 m²
Brutto-Grundfläche: 950 m²
Bebaute Fläche: 1.240 m²
Nutzfläche: 830 m²
Umbauter Raum: 4.300 m³

Auszeichnungen & Preise
Velux Österreich - Referenzprojekt Tageslicht 2012

Auftraggeber
Stadtgemeinde Neufeld an der Leitha

Team

Architektur:
SOLID architecture


Statik/Bauphysik:
RWT PLUS ZT GmbH


Haustechnik:
HTB-Plan

Fotos:
Kurt Kuball

Bypassbrücken Linz

Die VOEST Brücke in Linz wurde 1972 fertig gestellt und quert als Teil der Autobahn A7 die Donau. Auf beiden Seiten der VOEST Brücke wird eine zusätzliche Brücke errichtet, um während der anstehenden Instandsetzung der VOEST Brücke den Verkehr der A7 über diese beiden "Bypässe" führen zu können. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten dienen die Brücken der Entflechtung des Verkehrs sowie der Auf- und Abfahrt auf die A7.

Brückenschluss Unterwasser am 21.6.2020

Ein Brückenensemble
Das Tragwerk der VOEST Brücke besteht aus einem Pylon mit drei Abspannungen in beide Richtungen. Die Bypassbrücken nehmen diese Tragstruktur mit jeweils einem Pylon und einer doppelseitigen Abspannung auf. Zusammen bilden der Pylon der VOEST Brücke und die Pylonen der Bypassbrücken ein dreidimensionales Gebilde. Je nach Blickrichtung stehen die Pylone in einer anderen räumlichen Konstellation zueinander. Durch ihre Höhe sind die Pylone, drei schlanke, weiße Türme, von weitem sichtbar. Es entsteht ein  Ensemble mit Landmarkqualität.

Dieses neue Brückenensemble ist hierarchisch klar gegliedert. Hauptteil ist die VOEST Brücke, sekundäre Elemente sind die beiden Bypassbrücken. Ablesbar ist diese Hierarchie an der geringeren Höhe und dem schlankeren Querschnitt der Pylone der Bypassbrücken sowie an deren geringerer Anzahl an Abspannungen. Achsabstände und Neigungswinkel der Abspannungen der orientieren sich an der Geometrie der VOEST Brücke.

Jede Bypassbrücke besteht aus zwei Brückenabschnitten: Der Schrägseilbrücke (Pylon mit Abspannungen) im Bereich des Flussbettes der Donau aus Stahl und Hohlkastenbrücken aus Beton im Bereich des angrenzenden Überschwemmungsgebietes.

Fußgänger und Radfahrer
Für Fußgänger und Radfahrer wird auf den Bypassbrücken eine attraktivere Donauquerung geschaffen. Auf der VOEST Brücke verlief der Fußgänger- und Fahrradweg nur durch eine Leitplanke getrennt neben der Autobahn. Auf den Bypassbrücken werden die motorisierten und nicht motorisierten Verkehrsströme baulich voneinander abgesetzt, im Bereich der Schrägseilbrücke durch die Tragstruktur der Brücke (Pylon und Abspannungen),  im Bereich der Hohlkastenbrücke durch eine Differenzierung der Höhenlage. Eine zusätzliche Trennung der Verkehrsströme bildet eine Lärmschutzwand die auch als Überkletterschutz dient.
Auf der über 400 Meter langen Donauquerung schafft die Unterteilung des Fuß- und Radweges in einen langsam ansteigenden Teil im Bereich der Hohlkastenbrücken und in einen annähernd horizontal verlaufenden Teil im Bereich der Schrägseilbrücke räumliche Abwechslung, visuell verkürzt sich die Strecke dadurch.

Projektdaten

Linz, A7 Mühlkreis Autobahn

Planungsdaten
1. Platz im EU-weiten, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb
Wettbewerb: Februar 2014
Baubeginn: Februar 2018
Eröffnung: Juni 2020

Projektdaten
Gesamtlänge einer Brücke: ca. 420m
Größte Spannweite eines Brückenelementes: ca. 140m
Baukosten: 69 Mio. €

Auftraggeber
ASFINAG

Team

Architektur:
SOLID architecture

Statik:
BERNARD Ingenieure ZT GmbH
RWT PLUS ZT GmbH

Fotos 1,3,4,5,6,7,8,9:
Kurt Kuball
Foto 2:
Mike Wolf

Skywalk Rennweg

Architektur
Von außen gesehen fügt die Brücke den beiden Gebäuden aus den 80-er Jahren ein drittes, formal eigenständiges Element hinzu. Die hellgraue, metallische Farbe der Außenflächen der Brücke passt sich in das Grau - Grüne Farbspektrum der beiden Bestandsbauten ein. Großflächig verglaste Seitenwände lassen das innen liegende Tragwerk der Brücke auch von außen sichtbar und verleihen der Brücke Leichtigkeit und Transparenz.

Der Innenraum der Brücke besitzt einen eigenständigen Charakter, unabhängig von den beiden Bestandsbauten. Überquert man die Brücke so erlebt man einen Raum, der geprägt ist vom dynamischen Fluchten der Tragkonstruktion und der Boden- und Deckenplatte. Auch farblich hebt sich der Innenraum der Brücke von den Bestandsbauten ab, mit Ausnahme des hellgrauen Bodens sind alle Flächen in Weiß gehalten.

Vom Gebäude Rennweg 46 aus kommend führt eine horizontale Ebene in den Straßenraum, 17 Meter über der Kleistgasse. Von dieser horizontalen Fläche aus eröffnet sich ein guter Ausblick in den darunter liegenden Straßenraum und bis hin zu den Türmen des Arsenals. Nach einem Knick in der Bodenplatte führt eine leicht geneigte Rampe, die den Höhenunterschied zwischen den beiden Gebäuden ausgleicht, in das Gebäude Rennweg 44.

Die Ausbildung der Details ist reduziert und tritt zu Gunsten des Ausblicks und der Raumwirkung in den Hintergrund.

Projektdaten

Rennweg 44 - 46
1030 Wien
Österreich

Planungsdaten
1. Platz in geladenem Realisierungswettbewerb
Projektstatus: Fertiggestellt
Wettbewerb: September 2008
Planungsbeginn: Oktober 2008
Baubeginn: April 2009
Baufertigstellung: Mai 2009

Projektdaten
Brutto-Grundfläche: 54 m²
Umbauter Raum: 189 m³

Auszeichnungen & Preise
Gebaut 2009 - Architekturpreis der Stadt Wien

Auftraggeber
Österreichische Lotterien G.m.b.H.

Team

Architektur:
SOLID architecture

Statik/Bauphysik:
RWT PLUS ZT GmbH

Fotos:
Günter Kresser

EXPO 2008

Österreichischer Pavillon

Der Österreichische Pavillon für die EXPO 2008 in Zaragoza wurde von der interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft SOLID architecture, Michael Strauss und Scott Ritter gestaltet. Das Thema der EXPO lautete “Wasser und Nachhaltigkeit“.

360° Panorama
Bei der EXPO 2008 mieteten sich die Teilnehmerländer in vom Veranstalter errichtete Gebäude ein. Der für den Österreichischen Pavillon zur Verfügung stehende halbkreisförmige Raum wurde durch einen raumhohen Spiegel an der Längsseite zu einem Zylinder verdoppelt. Eine 180° Projektion auf der Innenwand des Raumes schließt sich durch ihre Spiegelung zu einem 360° Panorama.

Weiterführung des Riesenrundgemäldes
Typologisch verkörpert der Österreichische Pavillon eine Weiterführung des Riesenrundgemäldes des 19. Jahrhunderts. Die Betrachterplattform in der Mitte des Panoramas und der plastisch gestaltete Vordergrund der historischen Panoramaarchitektur verschmelzen zu einer in Höhenschichtlinien aufgelösten weißen Landschaft der Ausstellungsfläche des Pavillons.

Ausstellungsfläche als abstrahierte Landschaft
Die als abstrahierte Landschaft gestaltete Ausstellungsfläche ist das Zentrum der durch wechselnde Projektionen entstehenden Panoramaräume. Die Form der Landschaft ermöglicht es, dass sie selbst zu einem integralen Bestandteil der projizierten Panoramalandschaft wird. Umringt von Berggipfeln ist sie eine schneebedeckte Bergkuppe, umgeben von Bäumen wird sie zu einer grünen Waldlichtung.

Projektdaten

Ebro 1.1 – Avenida Ranillas 101
50018 Zaragoza
Spanien

Planungsdaten
1. Platz in zweistufigem Verhandlungsverfahren
Planungsbeginn: Juni 2007
Baubeginn: Februar 2008
Baufertigstellung: Juni 2008

Projektdaten
Netto-Grundfläche: 760 m²

Auftraggeber
Wirtschaftskammer Österreich

Team

Architektur:
ARGE Strauss-SOLID-Ritter
Christine Horner
Christoph Hinterreitner
Michael Strauss
Scott Ritter

Statik/Bauphysik:
RWT PLUS ZT GmbH

Haustechnik:
Altherm Engineering GmbH

Fotos:
Günter Kresser

Ausstellung Initiative Architektur

Public affairs – Architektur für die Öffentlichkeit

Die in der ersten Einzelausstellung von SOLID architecture gezeigten Projekte spannen den Bogen vom Bauen im Weltkulturerbe und der Sanierung von Baustrukturen der Nachkriegszeit bis hin zum zeitgemäßen Bildungsbau.

Ausstellungskonzept - ein Netz aus Beziehungen und Abhängigkeiten

Die Beziehungen von Architektur und Öffentlichkeit sind vielschichtig, mitunter spannungsgeladen und einem steten Wandel unterworfen. Neue Formen von Öffentlichkeit entstehen aus den sich weiterentwickelnden Kommunikationsmedien. Immer mehr öffentliche Anliegen, vom Singvogelschutz bis zum Weltkulturerbe, werden in Gesetzen und Verordnungen erfasst. Bauherrenkompetenzen übertragen sich in Beteiligungsverfahren auf die Öffentlichkeit.

Die in der Ausstellung gezeigten Projekte von SOLID architecture sind öffentliche oder öffentlich zugängliche Bauten. Über die reine Präsentation der Bauvorhaben hinaus werden in der von SOLID architecture konzipierten Ausstellungsgestaltung relevante Themen von Öffentlichkeit für das jeweilige Projekt verdeutlicht.

Thematisch verwandte Aspekte der einzelnen Projekte werden mit schwarzen Linien verbunden. Es entsteht ein Netz aus Beziehungen und Abhängigkeiten, vergleichbar mit einem Schaltplan, dessen Netzstruktur sich über Boden, Wand und Decke des Ausstellungsraumes zieht. An Abzweigungen und Knotenpunkten benennen kurze Textbausteine die jeweiligen Bezüge.

Die sich rasch verzweigende Netzstruktur nimmt ihren Ausgang am Einleitungstext der Ausstellung. Das Netz verdeutlicht die Vielschichtigkeit der Bezüge und zeigt gleichzeitig Parallelen in den Projekten von SOLID architecture auf.

Exemplarisch steht dieses Netzwerk für die öffentlichen Angelegenheiten / Public affairs, die bei der Entstehung von Architektur für die Öffentlichkeit wirken.

Projektdaten

Initiative Architektur Salzburg Hellbrunner Straße 3
5020 Salzburg
Österreich

Planungsdaten
Ausstellungsdauer:
22. März – 3. Mai 2013

Team

Konzept und Ausstellungsgestaltung:
SOLID architecture

Fotos:
Kurt Kuball

Fassade Verbund

Die Zentrale der Verbund AG ist eine 1952 bis 1954 von Carl Appel im ersten Wiener Gemeindebezirk um einen zentralen Innenhof errichtete Blockrandbebauung, die an drei Seiten an öffentliche Verkehrsflächen grenzt.

An dem zur Freyung hin ausgerichteten Baukörper kam es 1982 nach den Plänen von Architekt Sepp Stein zu einer Überarbeitung der Sockelzone und der Fassadenflächen, die die beiden großen Erker am Heidenschuss und am Tiefen Graben umrahmen. Diese Fassadengestaltung hatte das Ende ihrer funktionalen Lebensdauer erreicht, weshalb für die Neugestaltung dieser Flächen ein geladener Architekturwettbewerb ausgeschrieben wurde, den SOLID architecture für sich entscheiden konnte.

Konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem Thema Fassade an der Freyung
Die Überlagerung eines Gebäudes mit den Spuren unterschiedlicher Zeitschichten ist der konzeptionelle Ausgangspunkt des Entwurfes. Die neue Gestaltung der Fassade der Verbundzentrale integriert den Baukörper in das historische Ensemble der Freyung, indem auf Gestaltungsprinzipien aus unterschiedlichen Epochen der Architekturgeschichte zurückgegriffen wird.

Vor die Fassade der Nachkriegszeit werden zusätzliche Filter und Bedeutungsebenen gelegt, die die Fassade in Form einer zweiten, vor ihr sitzenden Schicht überlagern. Durch das Anbringen dieser zusätzlichen Schicht wird die Neugestaltung, die einen Dialog mit dem Bestand der Verbundzentrale und dem Ensemble der Freyung eröffnet, klar lesbar. Es entsteht eine ephemere Hülle, die je nach Witterung und Distanz des Betrachters zum Gebäude unterschiedliche Ebenen und Aspekte der Fassade in den Vordergrund treten lässt.

Silberner Wellenschleier
Die Aufteilung der Fassade in zwei Schichten ermöglicht es, die bestehende Fassade als innere Schicht einfach und ohne große Eingriffe zu sanieren. Eine zweite, vorgesetzte Schicht legt sich wie ein silberner Wellenschleier vor die Fassade und gibt gleichzeitig den Blick auf das dahinter Liegende frei.

Der gesamte Wellenschleier ist mit einem einzigen, sich wiederholenden Fassadenelement gestaltet, das in verschiedenen Maßstäben angebracht wird. Dieses Fassadenelement besteht aus wellenförmig gebogenen und zueinander versetzten Edelstahl-Formrohren mit rechteckigem Querschnitt, die von einem Rahmen zusammengehalten werden.

Die Anordnung der Fassadenelemente nimmt Bezug auf die historischen Nachbargebäude und lässt das Gebäude zu einem Teil des Ensembles werden. Die Fassadenelemente werden in Reihen, die der Geschossteilung des Gebäudes folgen, an der Fassade angebracht. Nur an der Fassade zur Freyung hin löst sich die neue Hülle von der bestehenden Geschossteilung. Neun annähernd gleich hohe Geschosse werden hier durch eine geschossübergreifende Gestaltung auf fünf reduziert – das Gebäude passt seinen Maßstab den umliegenden Gebäuden an.

Projektdaten

Am Hof 6a
Fassade an Ecke
Heidenschuß/Tiefer Graben
1010 Wien
Österreich

Planungsdaten
1. Platz in geladenem Realisierungswettbewerb
Wettbewerb: April 2008
Planungsbeginn: September 2009
Baubeginn: April 2010
Baufertigstellung: Oktober 2010

Projektdaten
Fassadenfläche:
2.720 m² thermische Sanierung
1.320 m² Neugestaltung mit Fassadenelementen

Auszeichnungen & Preise
Gebaut 2010 - Architekturpreis der Stadt Wien

Auftraggeber
Verbund AG

Team

Architektur:
SOLID architecture

Statik/Bauphysik:
RWT PLUS ZT GmbH

Foto 1:
Kurt Kuball
Foto 2,3,4,5:
Günter Kresser

SOLID architecture ZT GmbH
Bloch-Bauer-Promenade 23/9
A-1100 Wien
+43 1 5471100
office@solidarchitecture.at

SOLID architecture ist spezialisiert auf Architektur
SOLID architecture wurde 2000 von Christine Horner und Christoph Hinterreitner gegründet. Das Team löst anspruchsvolle und sensible Gestaltungsaufgaben und arbeitet vor allem in den Bereichen gewerbliche und öffentliche Bauten, Corporate Architecture sowie in der Brückenplanung und Ausstellungsgestaltung.
SOLID architecture setzte bislang unter anderem Projekte für den international tätigen Büromöbelhersteller Bene, den Österreich-Auftritt im Rahmen der EXPO 2008, die Verbund AG und die Österreichischen Lotterien um.
Die Arbeiten von SOLID architecture werden kontinuierlich in der internationalen Fachpresse publiziert.

Unsere Leistungen
BIM Planung, alle Architekturplanungsleistungen, Generalplanung, Machbarkeits- und Bebauungsstudien, Wettbewerbe, Interior Design
 

Arch DI Christine Horner

Architekturstudium TU-Wien, Ecole de la Villette Paris, Diplom TU-Wien
2000 - Gründung von SOLID architecture
2006 - Ziviltechnikerprüfung
2010 - Geschäftsführerin SOLID architecture

ZT Kammer W/N/B:
2015-2018 Stellvertretende Vorsitzende Arch.
2015-2018 Delegierte der Bundessektion Arch.
2016 - Ausschuss Digitalisierung
2019 - BRISE Teammitglied

2018 - Publikation BIM kompakt - Teilmodelle verstehen und nutzen
ISBN 978-3-85402-365-4 Buch
ISBN 978-3-85402-366-1 E-Book

Arch DI Christoph Hinterreitner

Architekturstudium TU-Wien, TU-Graz,
RWTH Aachen, Diplom TU-Wien
Kunstgeschichtestudium Universität Wien
2000 - Gründung von SOLID architecture
2006 - Ziviltechnikerprüfung
2017 - Geschäftsführer SOLID architecture

DI Tibor Tarcsay

Architekturstudium und Diplom TU-Wien
2004 - 2009 Gründungspartner K2architektur.at
2006 - 2013 Vorstandsmitglied Architektur Raumburgenland
2009 - Ziviltechnikerprüfung
2017 - Gesellschafter SOLID architecture

Geschäftsführung

Arch. DI Christine Horner
Arch. DI Christoph Hinterreitner

Firmendaten

Firmenbuchnummer: 351420w
Handelsgericht Wien
UID: ATU66037139

Kammer der ZiviltechnikerInnen für
Wien, Niederösterreich und Burgenland

IBAN: AT903500000091113605
BIC: RVSAAT2S    

Herausgeber / Webdesign:
SOLID architecture ZT GmbH